Joseph König – der „Vater der Lebensmittelchemie“
Joseph König, geboren am 15. November 1843 in Haltern-Lavesum, studierte zunächst Medizin und Naturwissenschaften, insbesondere Chemie, in München (bei Liebig, v. Seidel, Jolly und Pettenkofer), wechselte dann in die Chemie nach Göttingen (Wöhler, Weber, Beilstein und Fittig) und promovierte dort 1867 über „Äthylbenzol und Diäthylbenzol“. 1868 begann er als Assistent an der landwirtschaftlichen Versuchsstation für Kurhessen in Morschen und wurde 1871 Leiter der Agriculturchemischen Versuchsstation in Münster (bis 1911).1892 erfolgte die Ernennung zum Honorarprofessor an der Königlichen Theologischen und Philosophischen Akademie in Münster (1902 zur Universität erhoben) und 1899 die Ernennung zum Ordinarius für Nahrungsmittelchemie und Hygiene (bis 1912). Er starb am 12. April 1930 in Münster.
Seine Herkunft aus einem alten Bauerngeschlecht (seit 1459 urkundlich belegt) und die Lehren Liebigs, Wöhlers und Pettenkofers über die Chemie des Lebens prägen seine wissenschaftlichen Interessen auf Landwirtschaft und Ernährung. Auf Joseph Königs Feder stammen mehrere Lehrbücher der Lebensmittelchemie und er entwickelte die erste Apparatur zur Bestimmung des „Total Organic Carbon“ (TOC) aus Abwässern.
Durch die Entwicklung von Abteilungen für Pflanzenschutz, Düngelehre, Fischzucht und Lebensmittelkontrolle an der Akademie in Münster, sein hohes berufspolitisches Engagement, sein großes Ansehen und die hohe Anerkennung in der Gesundheitspolitik, sowie seine große Ausstrahlung als Hochschullehrer gilt er als „Vater der Lebensmittelchemie“. Durch zahlreiche von ihm entwickelte Analyseverfahren schuf er die Basis für die moderne Qualitätsüberwachung von Lebensmitteln.
Zur Erinnerung an Joseph König hat der Verein Deutscher Lebensmittelchemiker im Jahr 1934 die Joseph-König-Gedenkmünze gestiftet. Sie wird auf Vorschlag der Lebensmittelchemischen Gesellschaft vom Vorstand der Gesellschaft Deutscher Chemiker an in- und ausländische Persönlichkeiten verliehen, die sich besondere Verdienste um die wissenschaftliche Entwicklung und um die Forschung und Anerkennung der Lebensmittelchemie erworben haben.
Ihm zu Ehren wurde unser Gymnasium am 18. Juni 2003 in „Joseph-König-Gymnasium“ umbenannt.