Tosenden Applaus gab es bei der Premiere des Musicals „Whistle down the Wind“ am Samstagabend in der Aula.

Halterner Zeitung, 10.06.2024, von Antje Bücker

Noch habe ich nicht die Kraft, Wunder zu tun. Vielleicht später, wenn du alles tust, was ich sage!“ und „Ich werde alles tun, was ich kann“. Diese Aussagen der Hauptdarsteller Clemens Große-Erdmann in der Rolle des unfreiwilligen Messias und Jule Brinkert als „Swallow“ in einer der ersten Szenen fasste beinahe in zwei Sätzen zusammen, worum es in der Geschichte ging: Das skrupellose Ausnutzen von Gutgläubigkeit und Hilfsbereitschaft einerseits, andererseits bedingungslosen Zusammenhalt und die Sehnsucht nach einem erfüllten Leben im Zwiespalt zwischen Tradition und Moderne, religiösem Korsett und persönlicher Freiheit.

Nicht Jesus Christus ist es allerdings, den eine Gruppe spielender Kinder in einer Scheune in Louisiana entdecken, sondern ein gesuchter Mörder. Auf der Flucht vor der Polizei verstecken sie ihn. Als der Schwindel schließlich auffliegt, legt er ein Feuer und verschwindet. Zurück lässt er viele Fragen.

„Whistle down the Wind“ (in den Wind gepfiffen) ist nach einer Novelle von M. H. Bell entstanden, mit Texten von Jim Steinmann unterlegt und vertont von Andrew Lloyd Webber.

Die Musical-AG des Gymnasiums hatte rund ein Jahr lang unter der Leitung von Lehrerin Zita Albrecht das Stück geprobt und am Samstagabend (8. Juni) auf der Bühne der Aula des Schulzentrums aufgeführt. Rund 90 Kinder und Jugendliche waren beteiligt als Schauspieler und im Orchester, das die musikalischen Einlagen nahezu professionell begleitete.

Mit großer schauspielerischer Sicherheit und gekonnter Choreografie überzeugten vor allem die jüngeren Darsteller. Für die Gesangs- und Tanzeinlagen gab es tosenden Applaus. „Wir waren vor der Premiere schon sehr aufgeregt“, verrieten Lasse Jürges und Jussi Peters in der Pause. Nach dem großen Beifall am Ende des ersten Teils hatte sich ein Teil der Nervosität allerdings gelegt. „In den kommenden Aufführungen werden die Rollen getauscht, das ist dann wieder eine neue Situation für uns.“

Aufgeregt waren natürlich auch die Eltern und Freunde der Musical-Darsteller. Unter ihnen Andrea Coenen-Brinkert, Leiterin der Stadtbücherei, deren Tochter Jule Brinkert die weibliche Hauptrolle spielt: „Sie hat mich mit ihrer Nervosität angesteckt, ich war mindestens so aufgeregt wie sie.“ Dass sich die Mühe, Zeit und Arbeit gelohnt hat, bewies Jule Brinkert in ihrer Rolle als Swallow. Sie spielte sich an der Seite von Clemens Große-Erdmann mit nahezu engelsgleicher Singstimme in die Herzen der Zuschauer.

Monatelange Proben und viel Engagement

Äußerst zufrieden zeigte sich auch Zita Albrecht, langjährige Leiterin der Musical-AG. „Ich mache das nun schon mehr als die Hälfte meines Lebens. Da weiß man, worauf es ankommt, wie viel Zeit es in Anspruch nimmt und ab wann das Konzept stehen muss. Aufregend ist es trotzdem immer wieder.“

Mit der elften Produktion ist der Musical-AG erneut ein Projekt gelungen, in dem viel Engagement von Schülerinnen und Schülern, Ehemaligen, Eltern und Lehrern steckt. Großes Lob gebührte auch der Technik für den Ton und ein reduziertes, aber beeindruckendes Bühnenbild, das vor allem durch überraschende Lichteffekte und bühnenfüllende Fotoprojektionen überzeugte.

Eine absolut gelungene Aufführung, man könne sich vorstellen, wie viel Arbeit und wie viel Mut dazu gehört, so etwas auf die Bühne zu bringen, waren sich viele Besucher am Ende des Abends einig. „Gut ist vielleicht nicht das richtige Wort, schön auch nicht. Aber es geht einem sehr nahe, was da passiert – sowohl in der Geschichte an sich als auch ihre Darstellung auf der Bühne“, sagte eine Besucherin.

Fünf Mal wird das Stück insgesamt aufgeführt. Die zweite Vorführung erfolgte am Sonntagnachmittag. Weitere Aufführungen gibt es am Dienstag (11. Juni) um 18 Uhr, Freitag (14. Juni) um 19 Uhr und am Samstag (15. Juni) um 19 Uhr.