Die Schulbank drückten am Donnerstagnachmittag Bürgermeister Bodo Klimpel, Stadtwerke-Geschäftsführer Jürgen Brüggemann sowie Vertreter aus Politik und Verwaltung. Sie alle gehören dem Klimabeirat an und besuchten zwei Leistungskurse der Jahrgangsstufe 11. Diese hatten sich gemeinsam mit ihren Lehrerinnen Nicole Preissler und Eva Kückmann mit dem Thema „Klimaschutz in Haltern am See praktische Beispiele vor Ort“ auseinandergesetzt.
Die Jugendlichen präsentierten den Besuchern eine Reihe von Ergebnissen, die sie in umfangreicher Vorarbeit in kleinen Gruppen fixiert hatten. Schon vorher hatten sie als Grundlage aus dem städtischen Bauamt umfangreiches Karten- und Datenmaterial erhalten und sich außerdem über grundsätzliche Aspekte des Klimaschutzes und der Luft- und Wasserverschmutzung gemacht.
Als heftiges – und aktuelles – Beispiel, bei dem auch der Klimawandel eine entscheidende Rolle spielt, hatten die Gymnasiasten auch den Taifun auf den Philippinen vor Augen, der Tausenden von Menschen den Tod brachte und riesige Schäden verursachte. Deshalb arbeiteten die Schüler zunächst die theoretischen Grundlagen heraus, welche Folgen entstehen, wenn Autos zu viele Abgase produzieren, wenn Wasser nicht mehr verdunstet, wenn das Regenwasser aufgrund der Versiegelungen nicht im Boden versickert, sondern in Kanälen abfließt, wenn in den Städten keine Luftzirkulation möglich ist, wenn zu wenig Bäume gepflanzt sind, welche Folgen die noch weiter steigende Erderwärmung drohen.
Ebenso machten sie sich Gedanken darüber, welche Möglichkeiten die Menschen haben, gegen die genannten und weiteren Folgen anzugehen, sie möglichst gar nicht entstehen zu lassen. Dazu gehören Aspekte wie der verstärkte Einsatz von regenerativer Energie, das Schaffen von Grünflächen, die Renovierung von älteren Häusern anstatt neue Wohngebiete zu schaffen, das Verwenden von mehr Rasengittersteinen, mehr das Fahrrad als das Auto innerhalb der Stadt einzusetzen.
Im letzten Schritt wurde es dann noch konkreter, als nämlich die Jugendlichen überlegten, was genau in Haltern am See getan werden könnte, um den Ansprüchen zu genügen, mehr für ein besseres Klima zu leisten. Deshalb schlugen sie vor, noch mehr auf regenerative Energien zu setzen, also auf Wind- und Sonnenkraft. Sehr positiv aufgenommen wurde von den Besuchern der Vorschlag der Schüler, große (und komplett versiegelte) Parkplatzflächen zu öffnen, um Bäume zu pflanzen und Versickerungsflächen zu schaffen. Die Mädchen und Jungen setzen sich ebenso dafür ein, in Neubaugebieten noch mehr Grünflächen anzulegen, insgesamt mehr Bäume, die eine Menge Sauerstoff produzieren können, anzupflanzen.
Auf die Frage der Schüler, was Politik und Verwaltung in den letzten Jahren für ein besseres Klima geleistet haben, antworteten die Besucher u. a.: Es gibt in Haltern am See 800 Photovoltaik-Anlagen, es wurden Windkraftzonen ausgewiesen, in denen in den nächsten Jahren einige weitere Windräder entstehen werden, Haltern am See ist eine „fahrradfreundliche Stadt“, einige Schulen sind mit modernen Heizungsanlagen ausgestattet worden, die Schulgebäude sind deutlich besser isoliert worden, das Freizeitbad Aquarell wird von einem hochmodernen und sparsamen Blockheizkraftwerk beheizt.
Beim Blick in die Zukunft sehen es Verwaltung und Klimabeirat als eine der Schwerpunkte ihrer Arbeit an, Besitzer von älteren Häusern darüber zu informieren, wie sie ihre Immobilien energetisch auf den neuesten Stand der Technik bringen können.