Wie weit darf die Forschung gehen? Der Literaturkurs des Gymnasiums geht im Theaterstück „Frank N. Stein“ dieser Frage nach.
Der Literaturkurs der Jahrgangsstufe 12 des Joseph-König-Gymnasiums präsentierte am Mittwochabend in der Aula des Schulzentrums mit großem Erfolg das Theaterstück „Frank N. Stein oder die Erschaffung der wahren Liebe“ nach Michael Seyfried. Im Vorverkauf konnten schon 150 Karten abgesetzt werden, und an der Abendkasse stand das Publikum Schlange.
Halterner Zeitung, 11.03.2016, von Horst Lehr
„Ich bin ein Mensch“, antwortet die künstlich erschaffene neue Eva auf die Fragen nach ihrer Herkunft und gibt damit allen ein Rätsel auf. Der geniale Molekularbiologe Frank Norbert Stein hatte sie als Abbild seiner in frühesten Jahren verstorbenen Zwillingsschwester erschaffen. Seit ihrem Tod war Stein von dem Gedanken besessen, sie wieder ins Leben zurückzuholen. Und tatsächlich gelingt ihm nach einem missglückten Versuch, der sich Igor nennt, endlich der große Durchbruch. Stein erschafft seinen neuen Menschen E.V.A. (Eternally Vital Anatomy). Sie ist nicht nur körperlich perfekt, sondern auch seelisch.
Schön und klug
Wegen ihrer hormonellen Konstruktion ist sie liebreizend schön, klug und frei von Aggressionen. Neid und Eifersucht sind ihr völlig fremd. Stein hat dieses Wesen auch als die Verkörperung der wahren Liebe geschaffen. Dieser gentechnische Meilenstein soll nach dem Willen der Marketingchefin des Forschungskonzerns umgehend der Weltöffentlichkeit auf einer Pressekonferenz in Kopenhagen präsentiert werden. Stein nimmt seine E.V.A. jedoch am Vorabend mit nach Hause, wo im Familienkreis eine Hochzeit gefeiert wird. Diese Entscheidung stellt sich aber als fataler Fehlschlag heraus. Dabei wird auch die Frage aufgeworfen: Wie weit darf die Forschung gehen?
Das Ensemble aus rund 30 Schülern harmonierte perfekt. Man hatte das Gefühl, der Text sei auf jeden einzelnen zugeschnitten. Der Probenstart war im Dezember und zum Ende haben alle beteiligten Schüler mit Begeisterung drei Mal pro Woche geprobt. Die häufig wechselnde Bühnendekoration wurde bewusst ohne Rückwand gebaut und hatte dadurch keinen Resonanzreflektor. Die Künstler waren dadurch gezwungen, alle Texte mit kräftigen Stimmeinsatz vortragen. Das Publikum bedankte sich dafür am Ende mit einem großen Schlussapplaus und es gab stehende Ovationen für das gesamte Ensemble und für Lehrer Johannes Spital, der den Literaturkurs leitet und das Stück mit den Schülern einstudiert hatte.
„Ich bin sehr zufrieden. Die Schüler haben sich selbst für ihre Mühe belohnt“, sagte Spital nach der Premiere. Sina Baumeister, die die Rolle der Lisa spielte, sagte: „Ich war zuerst schon aufgeregt, aber während des Spiels hat sich das alles gelegt.“ Saad Ullah, der überzeugend den Professor Frank gab, fand direkt nach der Inszenierung nur zwei Worte: „Sehr gut“.
Gaby, Sandra und Michael Sieland aus Haltern brachten mit ihrer Aussage „Das war einfach toll und eine ganz beeindruckende Leistung“ die Meinung der Zuschauer auf den Punkt.