Im Mai hat die Klasse 5c unter Leitung ihrer Biologielehrerin Birgit Voß eine Exkursion zu den Dülmener Wildpferden unternommen. Die Exkursion stand in Zusammenhang mit dem Thema „Vom Wildtier zum Nutztier“. Vier engagierte Schülerinnen, Annika Meussen, Ina Hagedorn, Merit Hermanns und Annabell Alfermann, berichten:
Ein Bus holte uns morgens von der Schule ab und brachte uns zur Wildpferdebahn nach Dülmen-Merfeld, wo uns die Försterin Frau Rövekamp empfing.
Sie erklärte uns als erstes, wie wir uns in der Nähe der Wildpferde verhalten müssen. Da Pferde Fluchttiere sind, ist es sehr wichtig, sich leise zu verhalten. Hören die Pferde Geräusche, die ihnen Angst machen, würden sie sofort die Flucht ergreifen. Außerdem darf man die Pferde nicht streicheln, denn es sind Wildtiere, die nicht gezähmt werden sollen.
Anschließend gingen wir auf die gegenüberliegende Wiese, wo etwa 350-380 Wildpferde grasten. Die Försterin erklärte uns, dass das Pferd ein Herdentier ist. Wenn ein Pferd eine drohende Gefahr wahrnimmt, kann so die ganze Herde gewarnt werden und in schnellem Galopp fliehen. Die Herde ist in viele einzelne Familien gegliedert, die jeweils aus ca. 10-15 Pferden bestehen und von der jeweils ältesten Stute angeführt werden. Wenn die Pferde auf dem Gelände umherziehen oder im Wald Schutz vor Regen suchen, kann man gut beobachten, dass sie sich immer in diesen Gruppen bewegen und nicht alleine umherlaufen.
Das „Dülmener Wildpferd“ ist durch die Kreuzung von Wildpferden mit Hauspferden entstanden. Die Pferde sind eigentlich Ponys mit einem Stockmaß von 125 bis 135 cm, sie sind meist braun oder grau und weisen oftmals den für Wildpferde typischen Aalstrich von der Mähne bis zum Schweif auf. Interessant war auch, dass die Pferde eine Methode entwickelt haben, sich bei Durchfall selbst zu helfen, indem sie Eichenrinde fressen. An einer Stelle zeigte uns die Försterin ein Wälzloch, hier gab es schon gar kein Gras mehr vom vielen Wälzen der Pferde.
In der gesamten Gruppe gibt es nur einen Leithengst, der für alle 380 Pferde verantwortlich ist. Der Leithengst ist der Vater von allen Fohlen eines Jahrgangs. Er „tanzt“ vor den Stuten, damit sie sich mit ihm paaren. Am Geruch, den er am Boden wahrnehmen kann, kann er feststellen, welche Stuten am gesündesten sind. Dies alles ist sehr anstrengend für den Hengst, so dass er nach einigen Wochen keine Kraft mehr hat, seine Leitposition zu verteidigen. Er wird nach einiger Zeit aus der Herde herausgenommen und auf eine andere Wiese gebracht. Im folgenden Frühjahr wird ein neuer Leithengst zur Herde gebracht. Dadurch wird Inzucht vermieden.
Die Fohlen trinken ein Jahr lang Milch von ihrer Mutter, bis sie ein neues Fohlen bekommt. Dann werden die einjährigen Hengste beim Wildpferdefang aus der Gruppe herausgefangen, damit es immer nur einen Leithengst geben kann. Die einjährigen Stuten bleiben bei ihrem Familienverbund in der Herde.
Nachdem wir viel Interessantes gelernt und beobachtet hatten, durften wir auch durch die Herde gehen und Fotos machen. Die vielen Fohlen gefielen besonders uns Mädchen. Es war nur nicht erlaubt, die Ponys zu streicheln. Es sind schließlich Wildtiere und das soll auch so bleiben.
Nach der Tour ging es wieder mit dem Bus zurück nach Haltern. Der Ausflug hat uns sehr gut gefallen, weil es sehr interessant war einmal Wildpferden so nah zu kommen.