Die große Schulgemeinde des Halterner Joseph-König-Gymnasiums gedachte der Opfer der Germanwings-Katastrophe vom 24. März 2015. Der Tod der Schüler sei heute immer noch erschütternd.
Halterner Zeitung, 26.03.2019, von Kevin Kindel
„Wer weiß denn schon, wenn er etwas tut, dass es das letzte Mal sein wird?“ fragte Ulrich Wessel die vor ihm versammelte Schulgemeinschaft des Joseph-König-Gymnasiums. Der letzte Anblick des Meeres, die letzte WhatsApp-Nachricht der letzte Windhauch in den Haaren.
Vor genau vier Jahren sind 18 Mitglieder der Schulgemeinschaft urplötzlich aus dem Leben gerissen worden. „Ihr Tod hat uns damals erschüttert“, sagte Ulrich Wessel bei der Gedenkveranstaltung zur Germanwings-Katastrophe am Montag. „Und er tut es auch heute noch.“
Pünktlich zur Gedenkveranstaltung hörte der Regen am Montagvormittag auf, die Sonne kam heraus und ausgerechnet genau in der Schweigeminute flog ein kleines Flugzeug über das Schulzentrum. „Es ist in unserer Schule erlaubt zu lachen“, sagte der Direktor. „Wir feiern Karneval, Klassenfeste und Abiturfeiern. Doch wir vergessen nicht, wir verdrängen nicht.“ Insgesamt 149 unschuldige Leben wurden zerstört, weil der Co-Pilot des Flugzeugs, in dem die Halterner im März 2015 saßen, die Maschine zum Absturz brachte.
Bis heute gebe es keine nachvollziehbare Erklärung, die Gedanken schmerzten auch nach vier Jahren, so Bürgermeister Bodo Klimpel. „Erst, wenn wir sie vergessen haben, sind sie wirklich tot. Und das werden wir in Haltern am See nicht zulassen.“
Alle Klassensprecher des Gymnasiums legten weiße Rosen an die Gedenktafel vor der Schule nieder, einige Schüler kämpften mit den Tränen und wurden von Freunden getröstet. Pastoralreferent Gregor Coerdt erklärte, wie wichtig das symbolische Innehalten auch für jüngere Schüler vier Jahre nach dem Todestag sei: „Allein dass ihr da seid und sagt ‚Wir vergessen euch nicht‘, kann Trost sein für andere, die trauern.“