Zielsetzung und Organisationsstruktur
Die Klassen 5 und 6 bilden grundsätzlich eine pädagogische Einheit. In dieser Zeit sollen die Schülerinnen und Schüler des Joseph-König-Gymnasiums an die Arbeitsweisen des Gymnasiums herangeführt und die Entscheidung für die Schulform des Gymnasiums für das einzelne Kind gesichert werden. Eine Versetzungsentscheidung wird deshalb am Ende der 5. Klasse nicht getroffen. In drei Erprobungsstufenkonferenzen pro Jahr beraten die Lehrerinnen und Lehrer über die Entwicklung der Kinder, um diese gezielt zu fördern.
In der Jahrgangsstufe 5 wird jeweils eine englisch-deutsch bilinguale Klasse eingerichtet, für die die Eltern sich bei der Anmeldung entscheiden können. In der Regel werden alle Klassen mit Ausnahme des bilingualen Zweigs so gebildet, dass die Kinder, die aus der gleichen Grundschulklasse kommen, zusammenbleiben. Wünsche, die bei der Anmeldung geäußert werden können, werden nach Möglichkeit berücksichtigt.
Der planmäßige Unterricht findet ausschließlich am Vormittag statt. Nur die Schülerinnen und Schüler der bilingualen Klasse haben in der 6. Klasse zusätzlich einmal in der Woche in einer siebten Stunde Unterricht.
Das Fächerangebot der Sekundarstufe I ist zum großen Teil durch die Stundentafel festgelegt. Beim Übergang in die 7. Klasse können die Schülerinnen und Schülern gemeinsam mit ihren Eltern jedoch entscheiden, welche zweite Fremdsprache, Französisch oder Latein, sie wählen möchten. Um die richtige Wahl treffen zu können, gibt es im 2. Halbjahr der Klasse 6 eine Informationsveranstaltung für die Eltern. Auf dieser werden fachliche Fragen erörtert und schullaufbahnrechtliche Hinweise gegeben. Dies übernimmt Johannes Spital als Mittelstufenkoordinator. Hinweise für die Sprachenwahl aus fachspezifischer Sicht gibt jeweils ein Mitglied der entsprechenden Fachschaft.
Die Schülerinnen und Schüler werden auf zweifache Weise informiert: Es findet nach Absprache der beiden Fachschaften Französisch und Latein an einem oder an zwei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils eine Stunde Schnupperunterricht in beiden Fremdsprachen statt. Dabei können die Schülerinnen und Schüler einen kleinen Einblick in die Besonderheiten der unterrichtlichen Gestaltung bekommen. An den folgenden Tagen geht Sabine Schockenhoff durch die Klassen und klärt über die Aspekte der Sprachenwahl auf, etwa welche Kriterien eher für die Wahl der einen oder der anderen Fremdsprache sprechen und wie der Wahlmodus aussieht. In diesem Rahmen können auch noch offene Fragen der Kinder beantwortet werden.
Für besonders begabte Kinder besteht die Möglichkeit im Rahmen des Drehtürmodells, beide Fremdsprachen gleichzeitig zu erlernen. Kinder, für die diese besondere Herausforderung ein geeignetes Angebot sein könnte, werden mit ihren Eltern individuell dar-über informiert und beraten.
Übermittagsbetreuung / Mensa
Der Caritas-verband der Stadt Haltern am See bietet an unserem Gymnasium eine Übermittagsbetreuung an. Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, nach Anmeldung, an diesem Betreuungsangebot von Montag bis Freitag jeweils bis 16.30 Uhr teilzunehmen. Daneben besteht für alle Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, in der neu errichteten Mensa ein Mittagessen einzunehmen. Dies ist an allen Schultagen möglich.
Sanfter Übergang
Am Ende der Grundschulzeit sind die Kinder in der Regel motiviert und neugierig auf das, was ihnen in der neuen Schule geboten wird. Der Wechsel der Schule birgt aber auch gleichzeitig die Gefahr der Verunsicherung hinsichtlich des Übergangs in eine neue Lerngruppe, die in einer dem Kind noch fremden Umgebung unter organisatorisch anderen Bedingungen und von neuen Lehrpersonen unterrichtet wird.
Verschiedene Maßnahmen unserer Schule verfolgen das Ziel, dieser möglichen Verunsicherung entgegenzuwirken, um den Kindern so die Möglichkeit zu geben, in einer für sie angenehmen Atmosphäre zu lernen, und um sie damit direkt oder indirekt beim Lernen zu unterstützen:
Eine Maßnahme, um einen möglichst hohen Grad an Kontinuität in der pädagogischen Arbeit beim Übergang zum Gymnasium zu gewährleisten, ist die Zusammenarbeit mit den Grundschulen.
Am Ende des 4. Schuljahres hospitieren die zukünftigen Klassenlehrerinnen und -lehrer der kommenden Jahrgangsstufe 5 in Grundschulklassen, aus denen ihre künftigen Schülerinnen und Schüler stammen. Auf diese Weise wird den Lehrenden des Gymnasiums zum einen die Möglichkeit geboten, die Gegebenheiten der Grundschulen vor Ort kennen zu lernen, zum anderen begegnen sie bereits einem Teil ihrer zukünftigen Schülerinnen und Schüler, die ihnen Fragen stellen können, wodurch Distanz abgebaut wird. Im Oktober werden die ehemaligen Grundschulklassenlehrerinnen oder -klassenlehrer zu einem Gegenbesuch in das Gymnasium eingeladen, um die Kinder im Unterricht zu erleben. In einem anschließenden Gespräch zwischen Grundschul- und Gymnasiallehrenden steht die Entwicklung der Kinder nach dem Übergang zum Gymnasium im Mittelpunkt.
Um den Kindern zu zeigen, dass die Lehrerinnen und Lehrer sowie die älteren Mitschülerinnen und Mitschüler sich auf sie freuen, werden die neu gebildeten Klassen kurz vor den Sommerferien in einer Willkommensshow in der Aula begrüßt. Anschließend lernen die Kinder in ihrem künftigen Klassenraum ihre Klassenlehrerin bzw. ihren Klassenlehrer und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler kennen. Oftmals werden Klassenleitungsteams gebildet, sodass die Kinder zwei Vertrauenspersonen als Ansprechpartnerinnen und -partner haben.
Damit die Kinder den Übergang von der Grundschule auf das Gymnasium möglichst als „sanft“ erleben, findet zu Beginn des neuen Schuljahres eine viertägige Einführungsphase statt, in der die Schülerinnen und Schüler nur von der neuen Klassenleitung unterrichtet werden. Diese Tage dienen vor allem der Orientierung und dem gegenseitigen Kennenlernen. Neben Spielen, die den Kontakt untereinander fördern sollen, erleben die Kinder eine Schulrallye, bei der die Gebäude und ihre Umgebung erkundet werden und bei der sie wichtigen Personen wie z. B. dem Schulleiter, den Verantwortlichen für den Stunden- und Vertretungsplan und der Schulsozialarbeiterin begegnen. Ein Projekt zur Klassenraumgestaltung soll dazu bei-tragen, dass die Kinder sich an dem neuen Lernort wohl fühlen.
Das Lernen lernen
Weiterhin werden organisatorische Hilfen zur besseren Bewältigung des Schulalltags gegeben, indem mit den Kindern besprochen und eingeübt wird, wie man z. B. sinnvoll die Schultasche packt oder wie man ein Hausaufgabenheft führt. Auch die Arbeit mit der Lern- und Organisationsplattform IServ, die die Kinder im Regelfall schon aus der Grundschule kennen, wird vertieft und erweitert.
Ausgehend von der Beobachtung, dass viele Kinder nach dem Übergang auf das Gymnasium mit organisatorischen Problemen konfrontiert sind, werden grundlegende Kenntnisse zur Arbeitsorganisation (z. B. „Mein Arbeitsplatz“, „Zeitmanagement“, Kommunikation in der Klasse) und zu Arbeitstechniken (z. B. Heft- und Mappenführung, Vokabeln lernen, Umgang mit dem Lehrbuch, Abbildungen beschriften) im Rahmen des Fachunterrichts vermittelt. Damit wird gleichzeitig das Ziel verfolgt, die Schülerinnen und Schüler zum selbstständigen Arbeiten anzuleiten. Die positiven Erfahrungen, die hier nach Einschätzung von Eltern, Kindern und Lehrenden gemacht werden, führten dazu, dass ergänzend seit 2004 in der Erprobungsstufe und darüber hinaus Methodentage durchgeführt werden. Seitdem finden in den Klassen 5 und 6 fünf bzw. vier Methodentage statt. In der Regel fünf Stunden lang werden hier Themen wie Hausaufgabenorganisation, Vorbereitung von Klassenarbeiten, Mind-Mapping, Lesetechniken, Markieren/Strukturieren kennen gelernt und eingeübt.
Soziale Integration
Um die soziale Integration der Schülerinnen und Schüler in die Klassengemeinschaft und die Herausbildung eines Wir-Gefühls zu fördern, begleiten Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 bzw. 10 als Patinnen und Paten die Klassen. Auf diese Aufgabe wer-den sie vor Beginn und während des neuen Schuljahrs in Workshops, die Kristin Wulf und Jochen Pröbsting leiten, vorbereitet. Die Patinnen und Paten stehen während der ersten beiden Jahre an der Schule der jeweiligen Klasse zur Seite, begleiten sie bei ihrem ersten Wandertag und initiieren selbstständig gemeinsame Aktionen im Nachmittagsbereich und unterstützen so die Klassenleitung bei der Stärkung der Klassengemeinschaft.
Aber auch Wandertage, gemeinsame Theaterbesuche, fachgebundene Exkursionen und nicht zuletzt die gemeinsame Klassenfahrt zu Beginn des sechsten Schuljahres dienen der Stärkung der Klassengemeinschaft und des sozialen Miteinanders.
Im Besonderen dient ein zweitägiges sozialintegratives Projekt in der Einrichtung St. Gilwell auf dem Annaberg der Stärkung der sozialen Kompetenzen, wie etwa der Konfliktbewältigung, der Stärkung der Frustrationstoleranz sowie der gelingenden Kommunikation untereinander. Dieses Projekt wird angeleitet durch besonders ausgebildete Sozialpädagogen, die darüber hinaus ihre Beobachtungen mit der Klassenleitung besprechen, sodass aufgefallene Aspekte auch im Anschluss im Schulalltag Beachtung finden können.
Eine weitere Ansprechpartnerin sowohl für Schülerinnen und Schüler als auch für die Eltern ist unsere Schulsozialarbeiterin Frau Ricken.
Fördermaßnahmen
Schülerinnen und Schüler, die Schwierigkeiten in Mathematik, Englisch oder Schwächen in der Rechtschreibung haben, werden ab der Jahrgangsstufe 6 durch zusätzlichen Förderunterricht, der von Fachlehrerinnen und Fachlehrern unserer Schule erteilt wird, unterstützt. Kinder mit erkennbaren Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache werden bereits ab Klasse 5 in einer zusätzlichen Stunde pro Woche unterstützt.
Zweimal wöchentlich findet zudem eine Hausaufgabenbetreuung in Kleingruppen in der siebten Stunde statt. Diese Betreuung übernehmen ausgewählte Schülerinnen und Schüler der neunten Jahrgangsstufe.
Sicher zur Schule
Da viele Kinder mit dem Übergang auf das Gymnasium erstmals zu Fahrschülerinnen und -schülern werden, besuchen unsere 5. Klassen zu Beginn des Schuljahres jeweils an einem Vormittag die „Busschule“ der Vestischen Straßenbahnen in Herten. Sie werden dort nicht nur über das richtige Verhalten an der Bushaltestelle und im Bus informiert, sondern es wird ihnen auch mithilfe eines Dummys demonstriert, welche Folgen unvorsichtiges Verhalten haben kann.
Der Verkehrssicherheit der Kinder dienen darüber hinaus die regelmäßigen Besuche der Verkehrspolizei in unserer Schule, um die Fahrräder der Kinder auf ihre Verkehrstauglichkeit hin zu überprüfen.
Der Förderverein unserer Schule hat sich ebenfalls dieses wichtige Anliegen zu eigen gemacht und unterstützt mit monatlich 50 € die Aktion „Fahrradhelmträger-Klasse des Monats“. An zuvor nicht festgelegten Tagen wird in jedem Monat prozentual (nach Abzug der Bus- und Zugfahrer) ermittelt, in welcher Klasse der Anteil an Helmträgern am höchsten ist. Diese Klasse bekommt jeweils 50 € als Zuschuss für die Klassenkasse.
Zusammenarbeit mit Eltern
Über die Arbeit in den Klassenpflegschaften und in der Schulpflegschaft hinaus, stehen für Fragen, Anregungen und Probleme die Fach- und besonders Klassenlehrerinnen und -lehrer stets zur Verfügung. Sie sind telefonisch über das Sekretariat der Schule oder über E-Mail-Kontakt erreichbar. Auch gemeinsame Gesprächstermine können so vereinbart werden. Darüber hinaus sind die Koordinatorinnen der Erprobungsstufe, Frau Schockenhoff und Frau Wulf, gerne bereit, zu beraten und Auskünfte zu erteilen.
Zu Beginn der Jahrgangsstufe 6 werden die Klassenpflegschaftsvorsitzenden gebeten, auf der ersten Pflegschaftssitzung gemeinsam mit den anderen Eltern rückblickend den Verlauf des ersten Jahres, das ihre Kinder auf dem Gymnasium verbracht haben, zu reflektieren, wobei Fragen der Schulorganisation im Vordergrund stehen sollen. Die Vorsitzenden werden anschließend zu einem gemeinsamen Gespräch mit dem Schulleiter und den Erprobungsstufenkoordinatorinnen eingeladen.
Ein Ergebnis dieser Evaluationsgespräche war beispiels-weise die Entwicklung von Grundsätzen zur Reduktion und besseren Verteilung der Prüfungen besonders im ersten Quartal des fünften Schuljahres, um einer Häufung von Klassenarbeiten und Tests entgegenzuwirken.
Informationsangebote für Eltern und Kinder
Um den Schülerinnen und Schülern der vierten Klassen und ihren Eltern die eine Gelegenheit zu bieten, das Joseph-König-Gymnasium näher kennenzulernen, laden wir sie in jedem Jahr zu drei Veranstaltungen ein und bieten darüber hinaus Beratungsgespräche an.
Im Januar werden die Schülerinnen und Schüler der vierten Grundschulklassen und ihre Eltern eingeladen, an einem Tag der offenen Tür den Unterricht in den 5. Klassen zu besuchen, um sich ein eigenes Bild von der Schule und dem Schulleben machen zu können. Mitmachangebote, Ausstellungen und Präsentationen aus allen Bereichen der Schule, Führungen durch das Gebäude und ein Einblick in das kreative Arbeiten und kulturelle Leben am Gymnasium sind Schritte, um die Distanz zur neuen Schule abzubauen. Darüber hinaus stehen Verantwortliche aus allen Bereichen der Schule für individuelle Beratungsgespräche zur Verfügung.
Einige Tage zuvor findet für die Eltern außerdem am Abend die Informationsveranstaltung „Joseph König kompakt. Das Gymnasium stellt sich vor“ statt, in der den interessierten Eltern die unterschiedlichen Bereiche der Schule präsentiert werden. Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, Schülerinnen und Schüler, unsere Sozialarbeiterin und ein Vertreter des Caritasverbandes informieren in einer gemeinsamen Präsentation über die Struktur und die Angebote unserer Schule sowie über mögliche Schullaufbahnen und Abschlüsse an unserem Gymnasium aus erster Hand.
An einem weiteren Termin wird nochmals gesondert und intensiver über den bilingualen Bereich informiert.
Den Eltern, deren Kinder eine eingeschränkte Empfehlung oder keine Empfehlung für das Gymnasium erhalten haben, wird nahegelegt, einen Beratungstermin im Vorfeld der Anmeldung mit der Erprobungsstufenkoordinatorin zu vereinbaren. Dieses Angebot wird in der Regel auch wahrgenommen. Bei den Beratungsgesprächen wird über die Einschränkungen gesprochen und darüber, welche Fördermaßnahmen für das Kind hilfreich sein können.
Unsere Erprobungsstufenkoordinatorin Sabine Schockenhoff und ihre Mitarbeiterin Kristin Wulf sind selbstverständlich auch zu anderen Zeiten gerne bereit, die Eltern zu beraten. Termine hierfür vermittelt das Sekretariat.
Ansprechpartnerinnen: Sabine Schockenhoff und Kristin Wulf