Am 22. November machten sich zwei Erdkunde-Kurse – ein Leistungskurs und ein Grundkurs – der Jahrgangsstufe Q2 mit ihrer Lehrerin Marlies Roters auf den Weg nach Düsseldorf. Die Exkursion wurde im Zusammenhang mit dem Thema Stadtentwicklung durchgeführt.
Die Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Ergebnissen:
Erstes Ziel war das Stadtmuseum an der Berger Allee 2, das im Rahmen einer Führung erkundet wurde.
Am 14. August 1288 wurde Düsseldorf durch Graf Adolf von Berg zur Stadt erhoben. Damit gehört es zu den jüngeren der im Mittelalter auf der rechten Rheinseite gegründeten Städte. In seiner wechselvollen Geschichte ist Düsseldorf in einigen Jahrhunderten von einer kleinen Handels- und Stiftsstadt mit 150-400 Einwohnern zunächst zum Sitz der Grafen von Berg und zur Residenz der Herzöge und Kurfürsten von der Pfalz, dann zur Hauptstadt eines napoleonischen Großherzogtums und schließlich nach einem beispiellosen Aufschwung als Industriestandort im 19. Jahrhundert zum Sitz der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen mit knapp 630 000 Einwohnern aufgestiegen. Alle diese Phasen der Entwicklung haben Spuren im Stadtbild hinterlassen, die es durch die Schülerinnen und Schüler zu untersuchen galt. Die Historikerin Frau Zehnpfennig unterstützte die Q2er dabei.
Nach der Mittagspause stand der Medienhafen als zweites Ziel auf dem Programm. Der Wandel vom Zoll- und Handelshafen zum Medienhafen gilt als Beispiel für einen gelungenen Strukturwandel. Alte Hafenbecken wurden umstrukturiert, wie beispielsweise der Berger Hafen, der zugeschüttet wurde. Während des Rundgangs durch das Gebiet erhielten die Schülerinnen und Schüler durch Herrn Schönhoff Einblicke in die Umstrukturierung des Areals, die Branchenstruktur sowie in die moderne und futuristische Bauweise, gepaart mit denkmalgeschützter Bausubstanz.
Ein bekanntes Gebäude ist das WDR-Gebäude. Dieses wurde von dem deutschen Architekten Christoph Parade entworfen und ist das „Eingangstor“ des Medienhafens. Von oben betrachtet sieht es so aus wie ein Katamaran und auch das Blau an der Außenfassade verdeutlicht den Bezug zum Wasser. Die Front des Gebäudes hat die Form eines alten Radios.
Namhafte Architekten haben dem Medienhafen zu internationaler Bekanntheit verholfen und einen hochmodernen Ort für Kommunikation, Kreativität und Kunst geschaffen. Der US-amerikanische Architekt Frank O. Gehry schuf 1998/99 ein neues Düsseldorfer Wahrzeichen: die sogenannten Gehry-Bauten. Das Besondere dieser Gebäude war das Bauen nach Freiformfläche. Das heißt, dass keine vorherigen Berechnungen möglich waren, sondern die Gebäude an Hand eines Modelles durch vorher erbaute Einzelteile zusammengestellt wurden. Auf den ersten Blick fallen die aus den Fassaden hervorspringenden Fenster – alles Sonderanfertigungen – auf. Die drei Gebäude wirken wie eine Skulptur und stellen eine Familie dar: Links der Vater, rechts die Mutter und in der Mitte das Kind, in welchem sich die Eltern widerspiegeln. Der „Vater“ nimmt Bezug auf die Altstadthäuser durch die weiße Farbe. In der Mitte des Gebäudes ist eine Art Zylinder integriert, welcher den Schornstein eines Dampfers darstellt. Die „Mutter“ ist an riesigen, gestapelten Kisten orientiert, die „auf ihre Abholung warten“. Somit wir hier der Bezug auf den Zollhafen hergestellt und durch die rote Fassade auf Fabriken, welche im Zeitalter der Industrialisierung für den Hafen eine Rolle gespielt haben.
Wie bereits durch diese zwei Beispiele deutlich wird, wurde den Architekten vorgegeben, einen Bezug zu dem Standort Düsseldorf in ihren Objekten mit zu integrieren, sei es durch die Einbindung des Wassers, der Seefahrt oder der Industrialisierung.
Im Jahr 2005 wurde sehr zentral im Medienhafen eine Brücke gebaut. Sie besteht aus Tropenholz und gehört zum Typ „Living Bridge“. Das bedeutet, diese Brücke wurde nicht nur zum Überqueren des Rheins erbaut, sondern auch um auf der Brücke zu verweilen. Dieses Angebot nehmen vor allem Personen an, die im Medienhafen arbeiten und dann dort ihre Mittagspause verbringen. Man findet im Medienhafen allerdings nicht nur neue, moderne Gebäude, sondern auch alte Hafengebäude, die restauriert wurden, zum Beispiel die alte Kraftwerkstation, ein Silo oder eine Getreidemühle.
Im Medienhafen haben sich mehr als 800 verschiedene Firmen mit Arbeitsplätzen für 8000 Erwerbstätige im tertiären Sektor angesiedelt.
Charakteristische Merkmale der Stadt Düsseldorf wurden auf der Exkursion für die Schülerinnen und Schüler greifbar und sichtbar gemacht, was zur Vertiefung des im Unterricht erarbeiteten Stoffes beitrug.