„Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“ wusste schon Winston Churchill. Doch wie erkenne ich manipulierte Datensätze und kann vorliegende Prozente, Tabellen und Grafiken sachgemäß interpretieren? Um diese Themen drehte sich der Tag der Statistik (DOTS) an der Technischen Universität Dortmund, der in diesem Jahr aufgrund der Coronabeschränkungen nicht an der Uni Dortmund vor Ort stattfinden konnte, sondern erstmalig in einem digitalen Format als „Stunde der Statistik“.
Einmal pro Jahr bietet die Fakultät Statistik der TU Dortmund – die einzige ihrer Art im deutschen Sprachgebiet – eine solche Veranstaltung an und greift damit die Idee eines weltweiten Tags der Statistik auf, welcher von den Vereinten Nationen im Februar 2010 ins Leben gerufen wurde. Der Besuch dieser Veranstaltung hat an unserer Schule lange Tradition, und so ließen wir es uns auch im Lockdown nicht nehmen, digital mit einem Grund- und einem Leistungskurs Mathematik der Q1 unter Leitung der Mathematiklehrerin Miriam Krieger digital am 18. Februar an dem Programm teilzunehmen.
In kurzweiligen Vorträgen berichteten verschiedene Referenten, in welchen Alltagsbereichen mathematische Datenauswertungen eine entscheidende Rolle spielen. Bildung, Gesundheit, Katastrophenschutz und Fußballwetten – hier kann die Statistik helfen. Während eines eindrucksvollen Kurzvortrags von Prof. Dr. Rahnenführer erfuhren die Schülerinnen und Schüler, dass früher nicht alles immer besser war und Kriege, Gewaltverbrechen und Naturkatastrophen heutzutage statistisch nicht signifikant zunehmen. Auch wenn die mediale Berichterstattung und unser Gehirn uns mitunter zu dieser dramatischen Weltsicht verführen, so lassen sich mithilfe von Statistik solide und verlässliche Aussagen treffen, die das Gegenteil belegen.
Ebenso können Fake News und Lügen mithilfe der Statistik enttarnt werden. Anschaulich wurde dies mithilfe des Themas Taschengeld erklärt. Auch wenn in den Medien mitunter häufig propagiert wird, dass sich ein Gender-Pay-Gap, also eine Ungleichverteilung der Bezahlung von Männern und Frauen, schon bei der Auszahlung des Taschengelds als Kind zeigt, hat das mit der Realität wenig zu tun. Mithilfe von Siginifikanzuntersuchungen und Metaanalysen konnte diese Falschaussage widerlegt werden. Da haben alle Mädchen beim Thema Taschengeld wohl noch einmal Glück gehabt.
Auch aus der Medizin ist die Statistik inzwischen nicht mehr wegzudenken. So lässt sich die Güte eines Tests bei der Diagnose von Krankheiten etwa daran beurteilen, wie viele Patienten mit einer Krankheit korrekt identifiziert werden (Sensitivität) bzw. ob Patienten ohne Krankheit richtig erkannt werden (Spezifität). Um Krankheiten erfolgreich zu bekämpfen, ist auch die Entwicklung von Medikamenten von entscheidender Bedeutung. Hier erhielten die Schülerinnen und Schüler spannende Einblicke in die Testung der Wirksamkeit und Dosierung von Arzneimitteln. Weitere Vorträge drehten sich um die Verhinderung von Katastrophen mithilfe der Statistik am Beispiel des Space Shuttles Challenger im Jahr 1986 und Fußballwetten.
Im Anschluss an die Vorträge bestand die Möglichkeit, mit den Professoren in den Austausch zu treten und kritische Rückfragen zu stellen, wovon unsere Schülerinnen und Schüler redlich Gebrauch machten. Insgesamt konnten die beiden Kurse ein positives Fazit zum Tag der Statistik ziehen und haben neben interessanten Anwendungsgebieten und möglichen Berufsfeldern im Bereich der Mathematik auch erste Einblicke in verschiedene mathematische Studiengänge und die Organisation an einer Hochschule erhalten.
Wir sagen herzlichen Dank!