Gymnasiasten „nähten“ Kleider aus Papier und stellen sie nun im Modehaus aus.
Ein Modehaus als öffentlicher Kunstraum für eine junge, kreative Generation: In Wirtschaftskreisen ist das nicht neu, aber es steckt mal wieder auf beiden Seiten sehr viel Freude darin.
Halterner Zeitung, 13.11.2015, von Elisabeth Schrief
30 Gymnasiasten, die im letzten Schuljahr den Kunst-Differenzierungskurs belegten, stellen seit gestern acht Papierkleider im Modehaus Heckmann an der Rekumer Straße aus. Als Titel wählten 25 Schülerinnen und fünf Schüler „Papier umhüllt – (un-)tragbare Papierkleider“. Es sind Kleider wie Skulpturen, die aus dem Kontrast von Schwarz und Weiß leben.
Drei Monate lang arbeiteten die Schüler des Joseph-König-Gymnasiums unter Anleitung ihrer Kunstlehrerin Maria Berkel an der Umsetzung. Ausprobieren, kleben, kleistern, falten, nähen – so sahen die Kunststunden aus. Die fünf Schüler taten sich nach eigenem Bekunden etwas schwer mit der filigranen Arbeit, aber auch sie legten am Ende ein passables Ergebnis auf den Tisch: Ein schneidiges Oberteil für den Abend im Casino. Bewertet mit einer Zwei.
Rahmenthema des Kurses war Design, für Lucia Kwantes und die übrigen Schülerinnen erste Wahl. „Uns hat das Entwerfen der Kleider großen Spaß gemacht, weil wir viel Freiraum bei der Arbeit hatten.“ Erst bastelten die Gymnasiasten einen Torso, darauf drapierten sie schließlich phantasievolle Kleidungsstücke. Sehenswert, aber nicht geeignet für die Zerreißprobe.
Verkauf für Arco Iris
„Ästhetisch und richtig gut gelungen“ findet Annette Heckmann die Ergebnisse. Deshalb gab sie die Bühne für die Ausstellung der Kunstwerke gerne frei. „Wir als Textilbetrieb freuen uns, Ideen von jungen Designern vorstellen zu können.“
Auf ihren Vorschlag hin werden einige der Kleider gegen eine Spende von je 30 bis 50 Euro verkauft. Der Erlös fließt in das Schulprojekt für Arco Iris und kommt damit Straßenkindern in La Paz/Bolivien zugute. Vielleicht, so denkt Annette Heckmann, möchten auch andere Halterner Kaufleute das eine oder andere Kunststück in ihrem Schaufenster zeigen. Auch das ist möglich, nur verkäuflich sind nicht alle Kleider. Zuviel Herzblut ist in das Projekt geflossen.
Das Schulprojekt
Die schulischen Gremien haben im Mai 2013 beschlossen, als Nachfolgeprojekt für „Unser Mann in Afrika“ das Kinderhilfswerk „Arco Iris“ von Pater Neuenhofer auszuwählen.
Anliegen des Projektes ist es, Straßenkindern in La Paz/Bolivien ein möglichst selbstständiges Leben zu ermöglichen. Sie erhalten Essen und Bildung. Schon zweimal war Pfarrer Joseph Neuenhofer in der Schule zu Gast, um über die Arbeit des Kinderhilfswerks „Arco Iris“ zu informieren.
Spenden in fünfstelliger Höhe sind bereits aus Schulprojekten „Arco Iris“ zugute gekommen.