Stehende Ovationen und jubelnde Begeisterung nach der Aufführung der Theater AG des Joseph-König-Gymnasiums in der fast voll besetzten Aula des Schulzentrums: Die gelungene Premiere der Theateraufführung „Eine Odyssee“ am Freitagabend begeisterte Schüler, Lehrer, Eltern und Gäste gleichermaßen. Eine zweite Aufführung wurde am Sonntag dargeboten.
Halterner Zeitung, 21.11.2016, von Wilhelm Neurohr
„Beeindruckend“, war der kurze anerkennende Kommentar eines Zuschauers während des lang anhaltenden Beifalls. Zwischendurch gab es sogar wiederholt Szenenapplaus. Die schauspielerischen Leistungen und die stimmgewaltige und mimische Ausdrucksstärke, aber auch Kostüme und Bühnenbild mit Schattenspiel-Effekten, hinterließen insgesamt einen starken Eindruck. Die 16 Mitwirkenden in 24 verschiedenen Rollen – acht Schülerinnen und Schüler übernahmen je eine Doppelrolle – hatten unter der Leitung der Lehrerin Sabine Schockenhoff professionelles Theater dargeboten. Vorausgegangen waren sieben Proben im November und eine Generalprobe zwei Tage vor der Aufführung, zusätzlich zum Schulalltag.
Textsicherheit
Der von den Schülern selbst ausgewählte klassischen Stoff des Epos „Eine Odyssee“ nach Homer aus der griechischen Mythologie, bearbeitet von dem niederländischen Autor Ad de Bont, erforderte das Auswendiglernen einer Unmenge an Text. Kaum nennenswerte Aussetzer oder Versprecher bei der Premiere waren der Lohn. Selbst eine kurze technische Panne nach der Pause vor dem zweiten Teil wurde spontan mit einem Klavierspiel überbrückt. Auch die jugendlichen Licht- und Tontechniker im Hintergrund hatten sich allerlei einfallen lassen. Und sogar Eintrittskartengestaltung, Organisation und Pausenverpflegung lagen eigenverantwortlich in Schülerhand.
Die lange abenteuerliche Irrfahrt des großen Helden Odysseus (Ole Wallkötter), der vielen verführerischen Frauen widersteht, und seine unerkannte Heimkehr als Bettler (Felix Kuhlmann) zu seiner wartenden Frau Penelope (Bente Oelgemöller), von machthungrigen Freiern in seinem Haus umgeben, und zu seinem Sohn Telemachos (Felix Deitermann), war der Kern der Handlung. Aufgelockert wurde sie durch teilweise Abweichungen vom Originaltext in alltagssprachlichen Passagen und Szenen, so auch beim Abblitzen der Verführerinnen beim alternden Odysseus, dem begehrten „fiesen alten Kerl“ – Anlass auch zum Schmunzeln und Lachen auch der ganz jungen Zuschauer etwa beim Gebrauch des Begriffes „cool“.
Zerrissene Familie
Damit ermöglichte das Stück den aktualisierenden Blick auf die zerrissene Familie, die Suche nach Wahrheit und nach einem moralischen Kompass. Amüsant auch der Szenenwechsel jeweils zu Göttervater Zeus (Artur Widlak-Kortenbruck), der über allem thronte, sowie Athene (Marlene Pöter) und Meeresgott Poseidon (Fritz Fry), die als Götter die Fäden in der Hand behielten. „Den mitwirkenden Schülerinnen und Schülern kann man Begabung und Begeisterung fürs Theaterspielen attestieren,“ bemerkte eine Schülermutter.
Schauspieler: Ole Wallkötter (Odysseus), Bente Oelgemöller (Penelope), Sophie Kalverkamps (Eurykleia und Kirke), Felix Deitermann (Telemachos), Marlene Pöter (Athene), Jasmin Babiel (Mentes und König), Artur Widlak-Kortenbruck (Zeus und Agammemon), Felix Vofrei (Hermes), Michel Hülsmann (Polyphem und Antiphates), Yasmin Witta (Kalypso und Demodokos), Swantje Spin (Sirenen und Antinoos), Marla Rentmeister (Nausikaa und Eurymachos), Amelie Prus (Freundin), Fritz Fry (Poseidon), Felix Kuhlmann (Antiphates und Mesaulios) und Lena Hülsdünker (Eumaios).
Bühne und Regie: Elena Krymets (Bühnenbild), Matthias vom Brocke (Bühnenbau), Jonas Hönge, Larson Schütze, Mayko Kahlen, Tobias Kleine (Technik) und Sabine Schockenhoff (Leitung).
Ein kurzes Video von der Generalprobe des Stücks am 16.11.2016 finden Sie hier.