Eine gelungene Premiere feierte der Literaturkurs der Stufe 11 des Joseph-König-Gymnasiums am Mittwochabend mit seinem Theaterstück „Das Haus in Montevideo“.
Halterner Zeitung, 17.05.2014, von Florian Wilms
Zu Beginn des Theaterstücks ist die Bühne mit den Schauspielern der Stufe 11 gut gefüllt. Die ganze Familie des Professors Dr. Traugott Hermann Nägler, seine Frau und die neun Kinder, sowie der Pfarrer (Tim Reichelt/ Niklas Heeks) speisen gemeinsam. Der Professor liebt Ordnung, Sittsamkeit und Moral und pflegt es auch beim Essen die Kinder nach den Nebenflüssen des Po oder andere Dinge zu fragen. Auf amüsante Weise bringt der Professor, gespielt von Hannes Leopold und Leonard Eynck, die Zuschauer immer wieder zum Lachen und fasziniert mit lateinischen Weisheiten.
Uneheliches Kind
Eine pikante Neuigkeit bringt den Alltag des Professors jedoch durcheinander. Die wegen eines unehelichen Kindes aus der Familie verstoßene Schwester, die nach Montevideo ausgewandert war, ist verstorben. Gemeinsam mit seiner Tochter Atlanta (Cathrin Lucius/ Saskia Vogt) und dem Pfarrer macht er sich auf die Reise nach Montevideo, um das Erbe, welches für seine Tochter bestimmt ist, anzutreten. In Montevideo wird seine Moral jedoch vor eine harte Probe gestellt.
Die für den Professor bei der Suche nach der richtigen Entscheidung „unnützen Kommentare“ des Pfarrers, der auf viele Fragen mit biblischen Floskeln antwortet, tragen zur Belustigung des Publikums bei. Um einen hohen Geldbetrag aus dem Erbe zu bekommen, bedarf es einer Notsituation, genauer gesagt einem unehelichen Kind, dessen Mutter mit dem Erbe bedacht ist.
Der Professor hofft, dass seine Tochter Atlanta diese Notsituation herbeiführt. Mit einer Fabel erklärt er, dass es doch egal sei, in welcher Reihenfolge Hochzeit und Geburt stattfinden. „Herbert, wenn Sie eine Suppe, Fleisch und dann eine Süßspeise essen, was haben Sie dann im Magen?“, fragt er den Freund der Tochter. „Na Suppe, Fleisch und Süßspeise“, antwortet dieser. „Richtig. Und wenn Sie die Reihenfolge umdrehen?“, fragt der Professor wieder. „Dasselbe!“, lautet die Antwort.
Doch am Ende wendet sich das Blatt und der Professor erfährt vom Pfarrer, dass seine eigene Ehe, die er auf dem Schiff „Atlanta“ geschlossen hat, ungültig sei und er somit selbst Vater neun unehelicher Kinder ist.
Mit stehenden Ovationen verabschiedete sich das Publikum von den Schülern und den Lehrerinnen Antje Depping und Lisa Pentermann. Eine weitere Vorstellung fand am gestrigen Freitagabend statt.