Nachdem die Schülerinnen und Schüler der Biologie-Leistungskurse der Q1 im vergangen Schulhalbjahr im Unterricht bei ihren Biologielehrern Martin Bruns und Sabine Schockenhoff überwiegend theoretisch Kenntnisse zum Themengebiet der Genetik erwarben, konnten Sie am 22. März 2017 praktische Erfahrungen im bestens ausgestatteten Alfried-Krupp-Schülerlabor der Universität Bochum sammeln. Die Forschungsfrage weckte auch sofort das Interesse aller: „Auf den Spuren unserer Vorfahren“ war der Titel des Projektes.
Dabei sollte die eigene DNA im Hinblick darauf analysiert werden, ob die Vorfahren der mütterlichen Linie vor ca. 80.000 bis 90.000 Jahren aus Afrika über die Sinai-Halbinsel nach Europa eingewanderten oder ob die Reise der Vorfahren über das Horn von Afrika erfolgte.
Bevor es aber richtig losgehen konnte, musste zunächst die Handhabung der empfindlichen Mikropipetten geübt werden. Anschließend wurden eigene Mundschleimhautzellen gewonnen, aus denen die mitochondriale DNA isoliert, durch das künstliche Verfahren der PCR vermehrt und mit spezifischen Restriktionsenzymen geschnitten wurde. So ergaben sich spezifisch lange Abschnitte, je nach Herkunft, die mithilfe einer Gelelektrophorese getrennt und anschließend für den Vergleich sichtbar gemacht wurden. Letztlich fertigten die Schülerinnen und Schüler also nichts anderes als einen genetischen Fingerabdruck von sich selbst an.
Von Afrika über die Sinai-Halbinsel nach Europa
Am Ende zeigte es sich, dass mit einer Ausnahme alle Kursteilnehmer von Vorfahren abstammen, die Europa über die Sinai-Halbinsel erreicht haben. Enttäuschung erzeugte der Umstand, dass die Projektleiterin in einer Pause alle DNA-Proben vertauschte, damit aus datenschutzrechtlichen Gründen die jeweilige DNA nicht klar einer Person zugeordnet werden konnte. Aber die Arbeit im Labor, die Notwendigkeit größter Sorgfalt und Fingerspitzengefühl bei der Arbeit, die Erfahrung, wie schnell etwas misslingen kann und wiederholt werden muss, und auch die Erfahrung, wie lange die Prozesse benötigen, war für alle aufschlussreich.
Die einhellige Meinung war, dass die Arbeit zwar anstrengend war, der Arbeitstag im Labor von 9:00 Uhr bis 16:15 Uhr auch lang, dass die Arbeit aber Spaß gemacht habe, eine willkommene Abwechslung gewesen sei und die Prozesse durch die Praxiserfahrung viel besser verstanden werden konnten.