200 Eltern, Geschwister, Lehrer, Freunde und Vertreter des öffentlichen Lebens standen gestern Nachmittag im Halbkreis um den Ort, der nun für immer an die Halterner Opfer der Flugzeugkatas-trophe vom 24. März erinnert. Erstarrt in der traurigen Erinnerung, weinend, noch immer fassungslos.
Zwei Schüler der Jahrgangsstufe 12 spielen Musik von Chopin (Klavier) und Gounod (Horn). Musik, die Schmerz und Aufbruch an diesen Ort des Gedenkens trägt.
18 lachsfarbene Rosen
Vor der Gedenktafel mit den ausgestanzten Namen der Opfer stehen in Vasen Sonnenblumen und 18 lachsfarbene Rosen, auf der Mauer darüber leuchten 18 Teelichter mit eingravierten Sternen, Schmetterlinge überfliegen die eingesäte Blumenwiese, 18 japanische Zierkirschen säumen den Zugang zur Schule.
„Diese Bäume wurden spät im Jahr gepflanzt. Sie hatten es nicht einfach und mussten kämpfen. Aber auch die Opfer und die Familien der Getöteten hatten und haben es nicht einfach. Vielleicht ist dies ungewollt ein Symbol“, sagte Schulleiter Ulrich Wessel in seiner Rede.
Kerze brennt kontinuierlich
In der Stele brennt kontinuierlich eine Kerze für alle 18 Opfer. Gestern brannte sie in besonderer Weise für eine Schülerin, die gestern 17 Jahre alt geworden wäre, sowie für eine Kollegin, die am heutigen Samstag Geburtstag gefeiert hätte.
Das Joseph-König-Gymnasium sah es nach der Katastrophe als Aufgabe an, den Opfern aus Haltern, 18 von insgesamt 149 mit in den Tod gerissenen Flugzeuginsassen, ein würdiges Gedenken zu bewahren. Zentraler Ort dafür ist die Gedenktafel.
Ein Klassenzimmer bleibt Erinnerungsraum
Ulrich Wessel: „Hier sollen Schüler sich unbefangen unterhalten und die Verstorbenen wie selbstverständlich als Teil des Schullebens, der Schulgeschichte ansehen.“ Im Eingang der Schule hängen Bilder der Verstorbenen, ein Klassenzimmer der Schule ist als Gedenkraum hergerichtet.
Bürgermeister Bodo Klimpel hatte dort vor Beginn der Feierstunde verweilt. Wenn man ihn frage, ob Haltern diese Erinnerungsstätte wirklich brauche, dann antworte er mit einem gerade gelesenen Spruch: „Ihr seid nicht mehr da, wo ihr mal wart. Aber überall, wo wir sind.“
„Ein unfassbarer Gott“
Dechant Martin Ahls zitierte aus einem Gebet von Weihbischof Dieter Geerlings, das dieser nachts nach seinem Besuch in Haltern geschrieben hatte und das noch immer, gedruckt auf seinem Schreibtisch steht: „Wo warst du, du scheinst so weit weg?“ Eine Klage an einen unfassbaren Gott. Das schmerzliche Vermissen – es hört nicht auf. Pfarrer Henschel sprach den Angehörigen aus der Seele: „Wir erinnern uns an die Entrissenen. Nichts kann sie ersetzen.“