Liebe Eltern,

am Ende der Ferien versuche ich, aus meiner sicherlich unvollständigen Sicht Ihnen einen Überblick zu geben, wie es in der kommenden Woche schulisch weiter geht.

Manche Erkenntnisse verdanke ich hierbei der letzten Schulmail des Ministeriums am Montag dieser Woche, manche auch einer Schulleiterdienstbesprechung am ersten Ferientag. Dem ZDF-Politbarometer am 31. Juli war zu entnehmen, dass 77 % der Befragten an eine 2. Welle glauben. Ich möchte mich nicht an Spekulationen beteiligen, teile aber auch die Sorge, dass es nunmehr auf unser aller Verhalten ankommt, wenn wir unsere Schule „coronafrei“ halten bzw. verhindern wollen, dass Infektionen in der Schule weitergegeben werden.

Das Land NRW plant eine Rückkehr zum normalen Unterricht. Alle Schülerinnen und Schüler sollen nach Plan unterrichtet werden. Bei der Bekämpfung der Pandemie steht die Nachverfolgung von Infektionsketten im Vordergrund. Deshalb darf es nur feste Lerngruppen, keine Durchmischung von Gruppen geben.

In der Oberstufe stellt sich natürlich das Problem, dass sich die Kurse von Stunde zu Stunde neu zusammensetzen. Dieses Problem ist seitens des Schulministeriums dadurch gelöst, dass die vorgegebene feste Lerngruppe die gesamte Jahrgangsstufe umfasst.

In der Sek I gibt es ja Unterricht nicht nur im Klassenverband. Betrachten wir beispielsweise eine 8. Klasse. Dort gibt es neben Unterricht im Klassenverband auch Unterricht in klassenübergreifenden Lerngruppen, so z. B. in der zweiten Fremdsprache, im Wahlpflichtbereich II („Differenzierung“), in Religion bzw. Prakt. Philosophie. Hier zählt nun jede Gruppe als feste Lerngruppe.  So ist z. B. der Mathematikunterricht in der 1. Stunde in einer festen Lerngruppe, der Französischunterricht in einer anderen Zusammensetzung in der 2. Stunde ebenfalls in einer festen Lerngruppe, entsprechend Religion in der 3. Stunde, …

Um Infektionsketten nachverfolgen zu können, gibt es jeweils feste Sitzpläne, die dokumentiert und vier Wochen aufbewahrt werden müssen.

Theoretisch soll es getrennte Schulhofbereiche und getrennte Pausenzeiten geben. Das ist an einer Grundschule mit insgesamt vier Klassen möglicherweise leichter umzusetzen. Bei uns besuchen 2000 Schülerinnen und Schüler das Schulzentrum. Da sehen wir keine Chancen einer solchen strikten Aufteilung von Pausenzeiten und / oder Schulhofbereichen.

Nach Vorgabe des Schulministeriums muss im Gebäude, auf dem Schulhof, aber auch im Unterricht eine Mund-Nasen-Maske getragen werden. Bitte tragen Sie Sorge dafür, dass Ihre Kinder schon vor dem Betreten des Schulgeländes eine Maske tragen.

Wir haben einen Stundenplan erstellt, der überall den Regelunterricht vorsieht. Nur im Fach Sport muss es Kürzungen geben, da wir nicht genug Hallenkapazitäten haben. In normalen Jahren lösen wir das Problem dadurch, dass wir Sport in drei Klassen gleichzeitig ansetzen, zwei Klassen davon Sportunterricht in den Hallen haben, die dritte Klasse schwimmen geht. Da das Hallenbad noch geschlossen sein wird, haben wir Sport in den Jahrgängen der Sek I, in denen mehr als 2 Stunden Sport vorgesehen sind, auf 2 Std. gekürzt. Alle anderen Stunden werden in allen Klassen planmäßig erteilt. Bis zu den Herbstferien darf allerdings Sportunterricht nur im Freien stattfinden.

Unser Bistro öffnet wieder nach den Ferien. Allerdings erfolgt der Verkauf ausschließlich durch mehrere Fenster nach draußen. Hier aber auch in anderen Bereichen gibt es entsprechende Markierungen, die geordnete Wege vorgeben.

Überhaupt ist es uns ein Anliegen, dass die Schülerinnen und Schüler sich möglichst viel an der frischen Luft befinden. Neueren Untersuchungen zufolge ist die Wahrscheinlichkeit, sich in geschlossenen Räumen zu infizieren, 20x größer im Vergleich zum Aufenthalt im Freien. Aus diesem Grunde ist in den großen Pausen der Aufenthalt im Gebäude untersagt. Bei jedem Betreten des Schulgebäudes sind die Hände mithilfe der vorgesehenen Desinfektionsspender zu desinfizieren.

Bei Verstößen gegen diese Regelungen bzw. auch gegen die Maskenpflicht behalten wir uns vor, Schülerinnen und Schüler vom Unterricht des laufenden Tages auszuschließen.

Wir werden während des Unterrichts die Klassenraumtüren geöffnet halten. Solange es irgendwie möglich ist, werden auch die Fenster geöffnet bleiben. Neben Seifespendern und Einmalhandtüchern sind in den Klassenräumen auch Desinfektionsmittel zu finden.

Zumindest bis Weihnachten sind alle Klassenfahrten, Wandertage und Unterrichtsgänge abgesagt. Hintergrund ist auch, dass wir aufgrund des Unterrichtsausfalls vor den Ferien dem Unterricht absolute Priorität einräumen.

Dennoch wissen wir nicht, wie lange die Öffnung der Schule Bestand haben wird, ob es wieder zu einer generellen Schließung landesweit kommen muss, ob einzelne Schulen oder nur einzelne Klassen bei Auftreten von Erkrankungen geschlossen werden müssen. Verantwortlich für solche Schließungen sind das Schulministerium und die Schulaufsicht bzw. die Kreisgesundheitsämter.

Das Land hat daher Mittel bereitgestellt, um für die Schülerinnen und Schüler, deren Eltern nicht in der Lage sind, bei erneuter Schulschließung einen PC anzuschaffen, entsprechende Hardware bereitzustellen. Auf alle Schulen in Haltern entfallen ca. 430 Rechner. Zu Beginn des Schuljahres erhalten Sie durch die Stadt Haltern eine entsprechende Abfrage. Für das gesamte Land NRW sind ca. 400000 Rechner vorgesehen. Die Frage ist hierbei, was der Markt momentan hergibt. Die Rechner werden nur leihweise für bestimmte Zeiträume zur Verfügung gestellt.

Ich weise auf folgende Änderung hin: Im Distanzunterricht erbrachte Leistungen können ab sofort auch negativ benotet werden. Dies gilt selbstverständlich auch dann, wenn gestellte Aufgaben nicht erledigt werden!

Schülerinnen und Schüler mit Vorerkrankungen bzw. mit vorerkrankten Angehörigen sind zunächst verpflichtet, am Präsenzunterricht teilzunehmen. Nur in engbegrenzten Ausnahmefällen kann ich von der Anwesenheitspflicht befreien.

Liebe Eltern, seien Sie sich dessen gewiss, dass die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler aber auch des Kollegiums und der sonstigen Mitarbeiter bei mir oberste Priorität hat, dass aber wir auch unsere Verpflichtung sehen, unserem Bildungsauftrag gerecht zu werden. Um diesem Spagat gerecht zu werden, erfolgt ein regelmäßiger Austausch mit anderen Schulleiterinnen und Schulleitern, aber auch mit der Schulaufsicht, um gemeinsam verantwortbare Konzepte zu entwickeln.

Bitte halten auch Sie Ihre Kinder zu einem verantwortungsvollen Handeln in der Schule, aber auch in der Freizeit an. Das Schulministerium bittet alle Schülerinnen und Schüler und auch Sie, die Corona-Warn-App zu installieren. Dieser Bitte schließe ich mich gerne an.

Ich werde Ihnen in den nächsten Tagen weitere Informationen, so zum Beispiel zu den an unserer Schule geltenden Hygienevorschriften, zukommen lassen. Wir bitten Sie, diese Regeln, die wir auch am ersten Schultag in den Klassen erläutern werden, mit Ihren Kindern zu besprechen.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Für Ihre Rückfragen und Anregungen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Ulrich Wessel

(Schulleiter)