Schüler und Lehrer haben am ersten Tag nach den Osterferien der Opfer der Flugkatastrophe vor drei Jahren gedacht. Dazu gab es hohen Besuch aus Düsseldorf.
Halterner Zeitung, 10.04.2018, von Kevin Kindel
Hunderte Jugendliche auf dem Schulhof, und doch war es mucksmäuschenstill. Weil der eigentliche Jahrestag in den Osterferien lag, hat die Schulgemeinschaft erst am Montag (9. April) an den absichtlich herbeigeführten Flugzeugabsturz in den französischen Alpen erinnert.
Die Gedenktafel vor dem Gymnasium war mit Blumen und 18 Kerzen geschmückt, je eine für jede Person, die aus dem Leben gerissen wurde. Davor war eine kleine Bühne mit Rednerpult aufgebaut, die Schüler standen in Gruppen zusammen, ganz still, geredet hat schon lange vor der Veranstaltung kaum jemand. Ernst und bewegt hörten die Jugendlichen den Ansprachen zu.
„Die Katastrophe hat damals tiefe Wunden gerissen“, sagte Schulleiter Ulrich Wessel. Und diese Wunden seien auch am dritten Jahrestag kurz vor Ostern wieder aufgerissen worden. „Menschen mussten damals sterben, weil einer nicht mehr leben wollte“, so Wessel: „So wie das am Samstag in Münster der Fall sein sollte.“
Identität geprägt
Auf der Internetseite der Schule fand Wessel in der vergangenen Woche die Ankündigung der Gedenkveranstaltung direkt neben einer Meldung des Literaturkurses zu einem Stück mit schwarzem englischen Humor. „Dieses Nebeneinander kennzeichnet unser Schulleben gut“, so der Schulleiter: „Wir haben zurückgefunden, die Katastrophe prägt aber unsere Schulidentität.“ Ganz langsam las er die Namen der 16 Schülerinnen und Schüler sowie der zwei Lehrerinnen vor, die nicht vom Schüleraustausch zurückkamen.
Nordrhein-Westfalens Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) war eigens für die Veranstaltung angereist und sagte: „Es ist mir ein großes Bedürfnis, gemeinsam an diesem Tag zu gedenken.“ Das Joseph-König-Gymnasium sei zu einem Ort der Erinnerung geworden: „Hier wird die Gemeinschaft gelebt“, so Gebauer. Sie wünschte den Schülern, immer die positiven Erinnerungen in sich zu tragen und die Kraft zu finden, das Leid zu ertragen.
Solidarität in der Stadt
Die stellvertretende Bürgermeisterin Hiltrud Schlierkamp, Pastoralreferent Gregor Coerdt und Pfarrer Karl Henschel wandten sich ebenfalls an die Schüler und unterstrichen die Solidarität in der Stadt und die Wichtigkeit der Erinnerung.
Einige Schüler hatten solche Erinnerungen und Zukunftswünsche auf Karten geschrieben und ließen sie an weißen Luftballons steigen. Noch lange waren sie vor dem bewölkten Himmel zu sehen und zogen über den Bahnhof Richtung Süden.